Martins key.matiq-Blog

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Neuigkeiten – aber unaufdringlich?

Geschrieben: 16.12.2021
Letzte Überarbeitung: 24.05.2022
Stichwörter: Bedienbarkeit, Information

Newsletters können bald recht lästig werden. Andererseits möchte man gern informiert sein. Doch was der oder dem Einen wichtig erscheint, ist für jemand anders kalter Kaffee. Wie geht key.matiq mit der Informationsflut um? Unaufdringliche Information: Geht das überhaupt?

Der Anlass

Für die Version 2.0 von key.matiq hatten wir unter "Aktuelles" eine "Wichtige Meldung" eingestellt, damit es unsere Benutzer*innen nicht gar so unvorbereitet trifft.

Doch prompt gab es Probleme. Eine Nutzer*in hatte in den Browsereinstellungen eingestellt, dass nach Beendigung des Browsers alle Cookies gelöscht werden. Die Idee ist verständlich, doch leider ist sie bei Web-Apps, bei denen man sich anmeldet, eher kontraproduktiv*. Hinzu kam: Wir hatten über Cookies feststellen wollen, ob es sich um eine Bestandskund*in oder um eine neue Besucher*in handelt und dementsprechend die "wichtige Meldung" ins Menü aufgenommen oder eben nicht.

Die Nutzer*in fand dann (wegen der gelöschten Cookies) die Meldung leider nicht.

Das generelle Problem

Wer liebt schon Newsletters? Es gibt sie sicherlich, die Newsletters, die gerne gelesen werden. Wer an einem Thema dran bleiben möchte, abonniert die für sie/ihn wichtigen Mails gerne. Aber das werden immer nur wenige Themen sein. Was eine*n nur peripher betrifft, darüber informiert man sich doch eher "on demand", d. h. man will lieber die Informationen dann haben, wenn man sie braucht und nicht ständig berieselt werden.

Kennwortschutz ist für die meisten nicht das zentrale Thema, sondern vielmehr Mittel zu Zweck. Also nehmen wir mal gleich vom Newsletter Abstand.

Wie aber unsere Benutzer*innen auf dem Laufenden halten? Wir haben eine Reihe von Info-Rubriken (News-Seite, Start-Seiten, FAQ, Handbuch, Blog, Glossar), die ständig gepflegt werden und schon recht umfangreich sind. Manches hat man schon gelesen. Manche Seiten wurden aber auch schon seitdem aktualisiert.

Suchmaschinen sind bei kleinen Web-Apps nicht unbedingt hilfreich. Sie liefern erst gute Ergebnisse, wenn sie von vielen Benutzer*innen trainiert wurden.

Personalisierte Aufbereitung

Natürlich fallen uns noch viel bessere Lösungen ein, aber es hilft schon gewaltig, wenn einfach nur stärker hervorgehoben wird, was neu ist und noch nicht gelesen wurde.

Was heißt neu? Bei key.matiq etwa ein Zeitraum von 100 Tagen.

Wenn ich einen aktualisierten Artikel lese, möchte ich wissen, was sich geändert hat. Dann werden die veränderten Absätze seit dem früheren Anschauen kursiv angezeigt. Auch wenn ich noch einmal die Seite aufrufe, für eine begrenzte Zeit (24 Stunden).

Die Hervorhebung wird durch eine einfache Unterstreichung erreicht. Bei Menüpunkten noch durch deren Ergänzung um die Anzahl der neuen bzw. erneuerten Seiten.

Nice-to-Haves, aber nicht jetzt

Natürlich hätten wir uns das noch viel schöner gewünscht: Dass man z. B. im Handbuch per Kontex-Menü alle Seiten eines Teilbaums als gelesen oder als ungelesen markieren kann. Oder dass man die Zeiträume "100 Tage" oder "24 Stunden" selbst einstellen kann. Aber das sind Nice-to-Haves, die ihrerseits ordentlich Aufwand kosten, während es Dringenderes und Wichtigeres gibt.

Im Moment bringt die Hervorhebung von Aktualiserungen und neuen Seiten schon sehr viel. Und vor allem: Man kann diese Hervorhebungen auch ignorieren. Sie sind überhaupt nicht aufdringlich. Man kann sie dann lesen, wann man will oder auch gar nicht. (Denn nach 100 Tagen werden sie auch ohne gelesen zu sein nicht mehr hervorgehoben.)

Der Datenschutz-Aspekt

Die personalisierte Aufbereitung von Informationen vor der eigentlichen Anmeldung muss natürlich mit dem Datenschutz in Einklang gebracht werden. Denn unzweifelhaft sind gespeicherte Informationen, welche Info-Seiten gelesen wurden und welche nicht, "personenbezogene Daten". Diese müssen natürlich außerhalb einer Anmeldung auf angemessene Weise geschützt werden. Wir lösen das Problem, indem sowohl das "box_id-Cookie" (in dem die Box-ID verschlüsselt enthalten ist) und das "device_id" Cookie (das das benutzte Gerät identifiziert, und dass damit auch von einem anderen Gerät aus als "nicht mehr gültig" markiert werden kann**) überprüft werden. Nur wenn beide gültig sind, führen die gespeicherten Lese-Informationen zu einer geänderten Anzeige und werden bei Aufrufen anderer Seiten entsprechend abgeändert.

Da auf die Cookies außer key.matiq nur die Benutzer*in Zugriff hat, und sie diese bei jeder Veränderung nur ungültig machen würde, und schließlich das Leseverhalten auch nicht sooo kritische Daten darstellt, sollte dieser Schutz ausreichend sein.

Der "Gastzugang" ist auch ein Resultat der Datenschutz-Überlegungen. Ebenso die neue Version der "Datenschutzhinweise".

Zurück zum Anlass

Der Fehler war, bei Nicht-Existenz der Cookies die Seite "Wichtige Meldung" gar nicht mehr unter "Aktuelles" aufzunehmen. Das Menü sollte in der Struktur gleich sein, ob ich als Nutzer*in etwas gelesen habe oder nicht, oder key.matiq dies gar nicht erkennen kann. Aller Seiten sollte zugänglich bleiben, aber die Hervorhebung kann verschieden sein. Mit dieser Strategie ist somit auch das Ausgangsproblem gelöst.

 

*) Cookies dienen vor allem der Wiedererkennung einer Benutzer*in (oder ihrer Einstellungen) außerhalb einer Anmeldung. Sobald sie sich anmeldet, wird sie ohnehin wiedererkannt. Das bedeutet aber, dass dann das Löschen von Cookies zum Verhindern von Tracking nichts mehr bringt. Das Nichtlöschen kann in diesem Fall durchaus Positives bewirken: Die Web-App kann schon vor der Anmeldung personalisiert agieren. key.matiq nutzt dies z. B. für die Willkommensmeldung, um Phishings auszubremsen und auch um eine unaufwändige Zwei-Faktor-Authentisierung zu implementieren. Diese beiden wichtigen Sicherheitsfeatures sind mit dieser einfachen Handhabung ohne Cookies nicht denkbar.

**) Das ist wichtig, wenn z. B. das Smartphone in der Bahn liegen gelassen wurde.


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